Unternehmensbesuche sind ein wichtiger Teil meiner Arbeit, weil ich so herausfinden kann, welche Bedingungen wir schaffen müssen, um unsere Region für innovative Arbeitgeber attraktiv zu machen. Aber auch bei vielen Fachthemen sind Unternehmen vor Ort wichtige Ansprechpartner, weil sie in ihrer alltäglichen Arbeit erleben, was funktioniert und was nicht funktioniert – und wo die Politik bessere Rahmenbedingungen schaffen kann.
So war beispielsweise im Juni 2021 der stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages, Michael Thews, zu Gast in Bottrop. Gemeinsam haben wir den Bottroper Autoverwerter Baytemür besucht, für den Recycling zum Kerngeschäft gehört.

Das Familienunternehmen, das 1986 von Gastarbeiter Mustafa Baytemür gegründet wurde, hat eine beeindruckende Entwicklung genommen: Genau dort, wo zu Beginn ein kleines Wohnmobil auf einem Schrottplatz stand, befindet sich heute, rund 35 Jahre später, ein Autohaus, eine Werkstatt, eine Tankstelle mit Restaurant – und ein großes Areal für die Bereiche Autoteile und Autoverwertung. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind inzwischen bei der Firma Baytemür beschäftigt.
Geschäftsführer Ergin Baytemür liegt ein Thema besonders am Herzen, wie er im Gespräch mit uns betont hat: „Die Autoverwertung muss noch effizienter werden, damit wir möglichst viel wiederverwerten und so auch die Umwelt schützen können.“ Dem konnte sich Michael Thews nur anschließen. „Die entscheidende Frage ist, wie sich auch das Auto von morgen noch recyceln lässt. Seit den 70er Jahren sagt die Autoindustrie, dass sie beim Recycling besser werden will – aber gleichzeitig wurde immer mehr Technik in die Autos gebaut und es wurden immer mehr Verbundstoffe eingesetzt, die sich kaum recyceln lassen.“
Im vergangenen September hat Michael Thews als Berichterstatter ein neues Gesetz zur Kreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht. „Damit sind wir unserem Ziel ‚Raus aus der Wegwerfgesellschaft‘ ein gutes Stück nähergekommen – aber es bleibt noch eine Menge zu tun“, stellte er fest.
Eines hat uns dieser Firmenbesuch gezeigt: Je besser sich ein Auto zerlegen lässt und je klarer ist, was sich noch verwerten lässt, desto besser gelingt es uns, die Rohstoffe wieder in den Kreislauf zu bekommen und Abfälle zu vermeiden.