Erfahrungsbericht: Gladbecker Schülerin besucht ein Jahr lang eine Highschool im US-Bundesstaat Virginia

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) gibt seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Im August 2021 begann für die Gladbecker Schülerin Maya Mentel das große Abenteuer Austauschjahr. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen während der ersten Monate:

„Zehn Monate ist es nun schon her, seit ich die alles verändernde Nachricht erhalten habe: ‚Liebe Maya, wir haben deine Bewerbung für ein Stipendium des Parlamentarischen Patenschafts-Programms einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages vorgelegt und können dir heute herzlich gratulieren: Du wurdest im Wahlkreis 125 von dem Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes für das PPP 2021/2022 ausgewählt.‘

Ich wusste nun mit Sicherheit: Ich würde meinen Traum leben und für zehn Monate in den USA leben können. Dieses Auslandsjahr wurde mir durch das PPP-Stipendium ermöglicht, welches ein Bildungsprogramm vom Bundestag und dem Kongress der Vereinigten Staaten ist. Jedes Jahr wählen die Bundestagsabgeordneten eines jeden Wahlkreises eine*n Schüler*in oder junge*n Berufstätige*n aus, welche*r dann für zehn Monate in den USA leben und unvergessliche Erfahrungen sammeln darf.

Ein halbes Jahr später, im August 2021, ging dann mein Flieger nach Washington, D.C., die Hauptstadt der Vereinigten Staaten. In einer kleinen Stadt im Bundesstaat Virginia, einem Vorort der Hauptstadt, wartete dann auch schon meine Gastfamilie auf mich: meine Gasteltern, vier Gastgeschwister und ein Hund. Schon als ich den Flughafen in Washington, D.C. verließ, schlug mir die schwüle Sommerhitze entgegen und auf dem Weg nach Hause bewunderte ich die großen Trucks auf den Straßen, den Highway und die typisch amerikanischen Diners, an denen wir vorbei fuhren.  Am ersten Tag zeigte mir meine Gastfamilie die Nachbarschaft und auch meine High-School – die Gegend, die ich für die nächsten zehn Monate mein Zuhause nennen würde. All die neuen Eindrücke und Menschen, die ich kennenlernte, beschäftigten mich für die ersten zwei Wochen, in denen ich noch keine Schule hatte, genug und ich gewöhnte mich so langsam an mein neues amerikanisches Leben.

Ende August war es dann soweit: Mein erster Schultag an einer amerikanischen High-School stand an. Aufgrund diverser amerikanischer Filme und Serien war ich sehr gespannt, wie eine amerikanische High-School wirklich ist und was für Parallelen es gibt. Mit über 4000 Schüler*innen ist meine High-School selbst für amerikanische Verhältnisse sehr groß und ich hatte Schwierigkeiten, mich in den langen Fluren und großen Hallen zurechtzufinden. Während meiner ersten Pause war ich auf der Suche nach bekannten Gesichtern: Austauschschüler*innen, die ich schon vor meinem ersten Schultag durch unsere gemeinsame Austauschorganisation AFS kennengelernt hatte, oder Schüler*innen, die ich im Unterricht kennengelernt hatte. Doch die Cafeteria war so überfüllt, dass ich kaum vorwärts gehen konnte und ich kannte mich noch nicht gut genug aus, um einen ruhigen Platz zu finden. Mittlerweile ist das anders und ich weiß ganz genau, wo ich mit meinen Freund*innen hingehen kann, um in Ruhe zu essen, Brettspiele zu spielen oder zu lernen.

Nach der Aufregung des ersten Schultages wurde mein Schulalltag dann immer routinierter und ich fand mich schnell auf dem großen Campus zurecht. In all meinen Kursen habe ich bald schon Freund*innen gefunden und mich auch mit den anderen Austauschschüler*innen von meiner Schule angefreundet. Mit meinen Freund*innen verbringe ich gerne Zeit in Alexandria’s Old Town, welche direkt am Potomac River, der Alexandria von Washington D.C. trennt, liegt und der Stadt ein gemütliches Hafengefühl verleiht.

Doch mit meinen Freund*innen erkunde ich nicht nur die alten Städte und die wunderschöne Natur Virginia’s, welche wir unter anderem an einem Wandertag im Sky Meadows State Park genießen konnten, sondern auch das alltägliche Leben einer High-School-Schülerin. Wir essen in kleinen Restaurants, gehen einkaufen in der Mall und feuern das Football-Team unserer High-School bei den Freitagsspielen an – dort bekommt man richtig den “School Spirit” mit, der so typisch für amerikanische High-Schools ist und die Schüler*innen verbindet.

Auch mit meiner Gastfamilie, bei der ich während meines Auslandsaufenthaltes lebe, erlebe ich interessante Dinge und werde ganz in das Leben einer amerikanischen Familie mit eingebunden. An Thanksgiving sind wir in den Bundesstaat New Jersey gefahren, um die Familie meiner Gastmutter zu besuchen und gemeinsam zu feiern – und zu essen. Es gab Truthahn, Maisbrot, Mac and Cheese und viele andere amerikanische Köstlichkeiten. Während wir in New Jersey waren, sind wir auch ins benachbarte New York City gefahren und haben dort den Tag unter anderem am Times Square und im Central Park verbracht. Diese Erfahrung war unvergesslich und ich habe eine Menge Bilder gemacht, um diesen schönen Tag niemals zu vergessen. Aber auch religiöse Unterschiede bekomme ich durch meine Gastfamilie mit. Da meine Gastfamilie jüdisch ist, feiere ich mit ihr all die jüdischen Feste und Traditionen, wie Jom Kippur oder den wöchentlichen Sabbat, und lerne immer mehr über diese Religion.

In den vier Monaten, in denen ich nun schon hier bin, habe ich viel erlebt und gelernt; ich habe Freundschaften geschlossen und nicht nur viel über die amerikanische Kultur gelernt, sondern auch über die der anderen Austauschschüler*innen. Noch nie habe ich in nicht einmal einem halben Jahr so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt und ich hätte nie gedacht, dass mich dieses Auslandsjahr so sehr verändern und weiterbringen kann. Ich freue mich schon und bin gespannt auf die nächsten sechs Monate und alles, was mir dieses Jahr in den Vereinigten Staaten noch bringt.“

 

Die Bewerbungsfrist für das 40. PPP 2023/24 beginnt voraussichtlich am Montag, den 2. Mai 2022. Ab diesem Tag ist der Link zur Online-Bewerbung freigeschaltet. Weitere Informationen unter www.bundestag.de/ppp.