Anlässlich eines Interviews mit der Tageszeitung DIE WELT kehrte Michael Gerdes am Dienstag an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Von 1977 bis 2009 war der SPD-Bundestagsabgeordnete auf dem Bergwerk Prosper-Haniel beschäftigt – zunächst als Auszubildender, dann lange Jahre als Elektriker unter Tage und zum Schluss als freigestelltes Betriebsratsmitglied für soziale Angelegenheiten. Im Malakoffturm kennt Michael Gerdes jeden Winkel, hier fuhr er jahrelang ein.

Im Interview ging es darum, was das Ende des Steinkohlenbergbaus für die Region bedeutet und um den Zusammenhalt, der die Arbeit im Bergbau geprägt hat. „Wenn die Zeche geht, geht auch ein Stück weit diese Kultur verloren“, so Michael Gerdes. Die gemeinsame Arbeit unter Tage, der hohe Grad der gewerkschaftlichen Organisation und die Vereinskultur habe den Menschen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gegeben. Diese Strukturen gebe es so heute nicht mehr. Das bekomme auch die SPD zu spüren und sie müsse darauf eine Antwort finden. Eines stehe dabei aber fest, so Michael Gerdes: „Ihre Grundsätze gibt die SPD nicht auf.“
An dem Gespräch nahm auch Rainer Schwegmann, Leiter der Ehrengarde des Bergwerks Prosper-Haniel, teil. Der Ehrengarde gehören nur Bergleute an, die mindestens ein Viertel Jahrhundert unter Tage gearbeitet haben. Entsprechend viele Anekdoten von der Zeit unter Tage weiß Rainer Schwegmann zu erzählen. Bis heute treffen sich die Mitglieder der Ehrengarde regelmäßig in der Zeche und empfangen Besuchergruppen, um ihnen die Geschichte des Bergbaus näherzubringen.

