Ein Tag im Parlament mit Michael Gerdes

„Sitzungswoche in Berlin. Für den Abgeordneten Michael Gerdes in der Zwischenzeit schon Routine. In seiner ersten Legislaturperiode hat er den Einstieg geschafft und routiniert bewegt der Bottroper sich in den Fluren des Parlamentsgebäudes.
Interessant auch seine Arbeitsfelder in seiner parlamentarischen Arbeit. Als Mann des Bergbaus ist er im Untersuchungsausschuss für Gorleben aktiv. Deutlich wird, in diesen Ausschuss kann er viel Fachwissen einbringen.
Das politische Berlin wirkt elektrisiert, das merkt man bei Michael Gerdes aber auch bei den anderen Parlamentariern auf des Fluren des Reichtagsgebäudes. Das Thema zu Guttenberg kocht langsam heiß.
An diesem Tag findet die von der Opposition geforderte aktuelle Stunde im Parlament statt. Michael Gerdes hat kurzfristig organisiert, dass ich die Sitzung im Plenarsaal von der Zuschauertribüne aus verfolgen kann. Das Parlament und auch die Regierungsbank ist gut gefüllt, nur die Kanzlerin fehlt. Termine, oder hält sie lieber Abstand?
Die Opposition greift an, die Täuschung bei der Promotion ist klar, nach ihrer Auffassung auch die vorsätzliche Täuschung und damit die Glaubwürdigkeit des Verteidigungsministers hin und ein Rücktritt unausweichlich.
Die Regierungsparteien sehen die Täuschung auch, halten aber an dem Verteidigungsminister fest. Auffallend für den kritischen Zuschauer, die erste Reihe der Regierungsparteien halten sich zurück, gehen nicht ans Rednerpult.
Dann tritt die politische Glamourperson der letzten zwei Jahre, der Verteidigungsminister zu Guttenberg ans Mikro, große Erwartungen bei den Zuschauern. Eine Sitznachbarin „jetzt wäre der richtige Moment für den Rücktritt“ aber nein, noch dauert es eine Woche bis zu seinem Rücktritt. Zu Guttenberg wirkt angeschlagen, seine Rede ist nicht überzeugend, sicherlich sehr demütig.
Eine spannende Sitzung. Nicht immer hat man das Glück das Parlament in einer historischen Stunde erleben zu dürfen. Als politischer Mensch verlasse ich den Reichtag mit dem Gefühl, das kocht noch über.“

Siegbert Busch, Gladbeck/ Berlin im März 2011